1. Stammtisch-Treff für München-Oberbayern am 16. März 2019
Eingeladen war in das „Trambahnhäusl München“, ein Netzwerktreff für Sozialarbeit, das für den Zweck ganz gut passte. Es liegt in unmittelbarer Nähe zur Kirche Maria-Ramersdorf , der ältesten Marienwallfahrtskirche in München und dem Gemeinschaftsgarten rosen_heim. Die 16 Teilnehmer mit ganz unterschiedlichen Berufserfahrungen bildeten eine sehr interessante Vorstellungsrunde, aber alle mit der gleichen Neugier an „Gartentherapie und ihre Zukunft“, wie die Einladung betitelt war.
Nach einer kurzen Begrüßung, bei der Frau Dr. Wagner vom Münchner Umwelt-Zentrum wie auch Herr Neuberger, Vorstand der GGuT, Gesellschaft für Garten und Therapie e.V., besonders hervorgehoben wurden, wurde eine kleine Einführung in das Thema verlesen, aufgesetzt von Stefanie Hermann, die krankheitsbedingt nicht da sein konnte.
Durch die anschließende Vorstellungsrunde, bei der jeder seinen „Berührungspunkt“ zur Gartentherapie darlegte, ergab sich eine lockere Vertiefung in das Thema, beispielsweise:
* Barbara Neubürger vom Netzwerk Pflege & Gesundheit erklärte die Gartentherapie-Arbeit mit Dementen, die von Bärbel Zirkel
in den 7 Senioren-Wohngemeinschaften durchgeführt wird und legte dazu ihre Arbeitsmappe aus.
* Elisabeth Schellnegger schilderte ihre Arbeit im Generationengarten am Petuelring, der einen großen Beitrag zur Nachbarschaftspflege und vor allem zur Integration leistet.
* Anja Thomys erwähnte, dass die Gartenterrasse der Psychosomatischen Klinik Rechts der Isar zur Gartentherapie
genutzt wird, was bei den Patienten mit Erfolg angenommen wird, und derzeit zu einem Forschungsprojekt herangezogen wird.
* Maria-Anna Braunschmidt stellte die Frage in den Raum, wie kann ein Projekt mit Gartentherapie gestartet werden und wie lässt sich mit Gartentherapie Geld verdienen.
Nach der kleinen Kaffeepause hielt Eckehard Schmelzer einen kurzen Vortrag: „Radieschen - das kleine Glück“, verbunden mit einem Film, den das Bayerische Fernsehen vor einiger Zeit in der sozialen Gärtnerei "Spatenstich", wo er als Gärtnermeister arbeitet, drehte. Die Gemüse-gärtnerei gehört zum Caritasverband Neuburg-Schrobenhausen e.V..
Danach entspann sich eine rege Diskussion über Gartentherapie. Schnell stellte sich heraus:
* dass die Tätigkeit möglichst einen Schwerpunkt braucht (mit psychisch Kranken,
mit Suchtgefährdeten, mit Demenz, im Schulgarten usw.),
* dass ein Projekt eine klare Zielrichtung braucht
* dass ein Projekt immer auch persönlich begleitet werden muss
Bei der Suche nach einem Profil für Gartentherapie machte Dr. Ulrike Wagner auf einen gewissen Unterschied aufmerksam: Die Gartenarbeit, die im ÖBZ – Ökologisches Bildungs-Zentrum München – in verschiedenster Form durchgeführt wird oder auch in Schulgärten, sieht sie mit pädagogischer Wirkung. Die Gartenarbeit in Altersheimen, Krankenhäusern oder Heilstätten udg. sei dagegen mit therapeutischer Wirkung. Dabei kehrte sich heraus, dass Umweltpädagogik und Gartentherapie zwei verschiedene Bereiche sind, die sich einander nicht ausschließen, sondern vielmehr miteinander in Beziehung stehen und sich überschneiden können.
Das erste Stammtisch-Treffen hat zunächst genügend Fragen aufgeworfen, die es sich lohnt, weiter zu verfolgen.